Die Zeit hat ein (ja, das Deutsche hat, unzweifelhaft gottseidank, die Möglichkeit dazu) LiteraturnobelpreisgewinnerInnenwettratespiel unter AutorInnenkollegInnen veranstaltet, und dazu international herumgehorcht, wer wohl in Frage käme, außer jenen, die immer in Frage kommen. Wir wissen ja schon, dass mit dem Gewinner (Jean-Marie Gustave Le Clézio) eine umstrittene Figur von der Akademie gewählt wurde, und dass Marcel Reich-Ranicki nichts zu ihm sagen kann, weil er noch kein Buch von Le Clézio gelesen hat. Das GewinnerInnenratespiel ist allerdings sehr erheiternd und aufbauend. Gerade, wenn man mit einbezieht, wie AutorInnen über AutorInnen denken, und wenn die einen jemanden vorschlagen, der später selbst zu Wort kommen darf, wie mit Friederike Mayröcker geschehen.
Mundl
Vor kurzem habe ich “Salz der Erde” von Ernst Hinterberger gelesen. Eine kleine Buchbesprechung gibt es davon bei den Bouquinisten.
Domsichs Literatur(liste)
Lang, lang ist es her, dass ich als damaliger Tutor von Dr. Domsich seine Literaturliste für alle online gestellt habe. Damit diese weiterhin erreichbar ist, hier die noch immer ausgesprochen interessante Zusammenstellung von Büchern zu Werbe- und Medientheorie: Literaturliste Die Literaturliste ist als Leseempfehlung zu verstehen, kein Buch ist Pflichtlektüre, aber jedes wert, gelesen zu werden. Anders, Günter: Die Antiquiertheit des Menschen 2. Über die Zerstörung des Lebens im Zeitalter der dritten industriellen Revolution. Beck´sche Reihe, Verlag C. H. Beck, München, 1980. Antil,Jan: Medien der Anschauung – Theorie und Praxis der Metapher. Edition fatal 2000, München, 2000. Assmann, Aleida: Erinnerungsräume. Formen und Wandlungen des kulturellen Gedächtnisses. Verlag C. H. Beck, München, 1999. Assmann, Aleida; Assmann, Jan; Hardmeier, Christof: Schrift und Gedächtnis. Beiträge zur Archäologie der literarischen Kommunikation. 2. Auflage, München, 1990. Baudrillard, Jean: Cool Killer. Der Aufstand der Zeichen. Berlin, 1978. Baudrillard, Jean: Das Andere selbst. Edition Passagen, 1987 Baudrillard, Jean: Die Illusion und die Virtualität. Benteli Verlag Berlin, 1994. Baudrillard, Jean: Das perfekte Verbrechen. Die Ermordung der Realität. Berlin, 1998 Becker, Barbara: Was vom Körper übrig bleibt – Körperlichkeit – Identität – Medien. Campus Verlag, Frankfurt, 2000. Belting, Hans; Schulz, Ulrich: Beiträge zur Kunst und Medientheorie. Projekte und Forschungen an der Hochschule für Gestaltung Karlsruhe. Schriftenreihe der Staatlichen Hochschule für Gestaltung Karlsruhe, Hatje Cantz Verlag, Osfildern bei Stuttgart, 2000. Benjamin, Walter: Das Kunstwerk im Zeitalter seiner technischen Reproduzierbarkeit. Illuminationen, ausgewählte Schriften. Frankfurt am Main, 1977 Black, Max: Models and Metaphor. Studies in Language and Philosophy. Ithaka, New York, 1962. …
Momentaufnahme beim Schreiben
Vor mir blinkt ein grüner Strich auf schwarzem Grund. Der Rest des Computers liegt hinter dem Schwarz. Ich muss schreiben. Ich zwänge mich am Wäscheständer vorbei, gehe in die Küche und werfe einen Blick in den Kühlschrank. Ich schließe ihn wieder und öffne den Vorratsschrank. Es ist kein pikanter Thunfisch in Dosen mehr da. Makrelendosen fehlen auch. Von den guten Oliven sind nur noch ein paar übrig. Fertigsuppen, aber keine Backerbsen. Ich stelle das Glas mit den Oliven auf die Arbeitsfläche. Trockene Reste vom Schwarzbrot von letztem Wochenende sind in der Brotdose. Ich gehe zurück in das Arbeitszimmer und setze mich. Vor mir blinkt ein grüner Strich auf schwarzem Grund. Ich drehe mich zum zweiten Bildschirm, bewege kurz die Maus, damit dieses Schwarz verschwindet. Ich suche Musik. Pop, Metal, Renaissance, Jazz, Rock, New Wave, Alternative, Klassik. Beethoven. Tadam, tadam, tadam. Kurze Pause. Tatadam. Brian Eno oder Jan Garbarek ist besser zum Schreiben. Ich starre auf den blinkenden grünen Strich. Meine Finger liegen auf den Tasten. Ich stehe auf und gehe in das Wohnzimmer, nehme ein Glas, öffne die Bar und beginne zu suchen. Amaretto, Whiskey, Gin, Schnaps, Baileys, Campari. Whiskey. Einen Fingerbreit fülle ich in das Glas und stelle die Flasche wieder zurück. Ich nippe, es brennt am Gaumen und wärmt den Magen. Ich versuche durchzuatmen. Meine Nase ist wieder einmal verstopft. Im Arbeitszimmer stelle ich das Glas auf den Schreibtisch und räume den Wäscheständer ab und weg. Die Wäsche trage ich in das Schlafzimmer und lege sie zur anderen …