Wissen, was die Masse des Internets zu bestimmten Themen denkt, möchte jeder, der etwas zu verlieren hat, angefangen beim Kundeninteresse dem eigenen Produkt oder der Marke gegenüber, bis hin zu politische Stimmungslagen. Welcher Entscheider würde nicht gerne in die Zukunft sehen, um zu wissen, wie die Masse morgen denkt? Wie sie sich morgen entscheidet? Das World Wide Web ist ob seiner schieren Größe prädestiniert, um als Basis für derartige Untersuchungen zu dienen. Tools, um solche Auswertungen durchzuführen, gibt es genug. Google Trends ist nur das bekannteste. Peter Gloor wollte selbst auf die Jagd gehen und Google war nicht gut genug. Er hat ein Tool selbst entworfen. Condor. Damit lassen sich, wie er sagt (kurz zusammengefasst), gewichtete Inhaltsanalysen auf der Basis der Weisheit dreier Gruppen durchführen: der Schwärme, der Masse, der Spezialisten. Während letztere ihre Meinung in der Massenpresse kundtut, sei sie elektronisch oder gedruckt, und die Masse sich über eine Vielzahl von Foren, Social Networks und Kommentaren offenbart, sind die Schwärme, jene, die mit lockerem Zusammenhalt ein Thema aufgreifen und diskutieren, am diffizilsten zu verfolgen. Man kennt die Proponenten nicht. Vorerst. An dieser Stelle kommen Social Networks und die Analsye von Freundschaften zu tragen. Je mehr Freunde man hat, auf je mehr Netzwerken, und je öfter solche Personen von anderen referenziert werden, umso eher nehmen diese eine klassische Opinion Leader Funktion ein. Sind die Opinion Leader bekannt – klassische Kommunikationstheorie – kann man anhand der Inhalte verfolgen, welche Trends von wo ausgehen, welche Intensität sie erreichen und wie miteinander verknüpft …
The Social Web
Dass das Netz einen einzigartigen sozialen Hintergrund hat, der aus den Tiefen des TCP/IP an die Oberfläche des Hypertextes hervorquillt, habe ich selten so unterhaltend vorgeführt bekommen: Jonathan Zittrain erzählt über inhärenten Unklarheiten der Architektur des Netzes und ihrer Bedürfnisse der ständigen Überwachung durch den Menschen. Eine Leistung, die freiwillig zur Aufrechterhaltung des Systems geleistet werden muss. Seine Beispiele (zB. Youtube-Highjacking) sind erhellend. Das Netz in seiner heutigen Ausprägung zwingt dem Menschen laut Zittrain soziale Zusammenarbeit auf, damit es am Funktionieren gehalten wird. Die größte technische Leistung der Kommunikation kann daher nur am Funktionieren gehalten werden, wenn Menschen zusammenarbeiten. Vertrauen auf den Nächsten ist die Basis zur Aufrechterhaltung der Funktion. Wie kann es sonst kommen, dass es beim CouchSurfing noch keine nennenswerten Schwierigkeiten gegeben hat?
10 Punkte
Michael Moore hat in einem 10 Punkte Programm gefordert, dass der amerikanische Staat als nunmehriger Mehrheitseigentümer von General Motors, ähnlich wie im zweiten Weltkrieg, die Produktion umstellen soll. Damals sind innerhalb weniger Monate statt PKWs Panzer und Flugzeuge vom Band gelaufen. Heute wären es, ginge es nach Moore, neben Hochgeschwindigkeitszügen japanischer Prägung hauptsächlich Windräder und Photovoltaikzellen. So unrealistisch die Forderung ist, ist sie voll von jenem verwegenen Skeptizismus, den Moore als Dokumentarfilmer so bekannt gemacht hat. Eigenlich die richtige Lösung. Wäre nicht das Problem der Umsetzung und dem Fakt, dass Panzer im 2. WK unglaublich viel einfacher zu konstruieren waren als Photovoltaikzellen und Hochgeschwindigkeitszüge heute. Goodbye, GM by Michael Moore
“Frösche, Playboys, Keywords” &c…
Richie Pettauer, Datenschmutzer und Webfrosch, hat seinen Studenten am Publizistik-Institut der Universität Wien ein Interview gegeben, in dem er über seine Sicht des Bloggens erzählt, wie er dazu gekommen ist, wie er Datenschmutz betreibt, wie er mit seiner Identität als Blogger im Web hantiert und wird auch zum Thema Geld angesprochen, das für ihn als professioneller Blogger umso bedeutender wichtiger ist. Das Interview führt Torben Grocholl, mit Dominik Gubi ist ein ehemaliger Student eines meiner Fachtutorien für die Technik verantwortlich. Interview mit Ritchie Pettauer from Dominik Gubi on Vimeo. Ich kann seinen Aussagen zum Qualitätsjournalismus und zur Regelmäßigkeit des Bloggens nur zustimmen und mir selbst eingestehen, dass ich in letzter Zeit eben genau jene Regelmäßigkeit vernachlässige. Schande auf mein Haupt.
Bewusstseinsschärfung
Man tut gewisse Sachen nicht. Was man so alles nicht zu tun hat, wird einem meist von den aufgebrachten Erziehungsberechtigten mehr oder weniger eindrucksvoll als Kind oder Heranwachsender klar gemacht. Wenn man diese Sachen doch tut, und man tut diese Sachen dann noch an einem öffentlichen Ort, und wenn er auch virtuell ist, wird man nahezu immer erwischt. Das sollte man als Web-Entwickler immer im Hinterkopf behalten. Die Abkürzung von “Frequently Asked Questions” verballhornt sich sehr leicht und sehr angenehm in eine bestimmte Richtung. Das ist lustig. Für Web-Entwickler. Nachdem die IG Alpbach Wien darüber in Kenntnis gesetzt wurde, wurde die Verballhornung noch am gleichen Tag (19.3.2009) entfernt. In dem mir vorliegenden E-Mail hat man von “unangenehm” und “schlechten Scherz” gesprochen. Den Blindtextersatz finde ich nicht angemessen oder angebracht. Ein Text, der sinngemäß wiedergibt, dass die FAQ’s zu einem späteren Zeitpunkt nachgereicht werden, ergänzt um die Möglichkeit der unmittelbaren Kontaktaufnahme, wäre angebrachter gewesen und hätte den Besucher der Webseite nicht leicht verärgert zurückgelassen. Die FAQ’s wurden inzwischen nachgereicht. Die Screenshots wurden mir freundlicherweise zur Verfügung gestellt. Und ich habe fast schon zu viel Gras darüber wachsen lassen. IG Alpbach Wien
“Stop watch fucking LOST”
Ich hatte endlich Gelegenheit und Muße, mir die Keynote von Gary Vaynerchuk (Wine Library TV) anzusehen, die er auf einer Web 2.0 Expo gegeben hat. Wesentliche Kernaussage: Hört endlich auf, sinnlose Serien anzusehen und arbeitet! Zweite Aussage, die andauernd mitschwingt: 9-to-5 Jobs machen keinen Spaß, den gibt es erst nachher (statt LOST) beim Verfolgen der höchstpersönlichen Ziele zum monetären Erfolg.
Tim sinniert über das nächste Netz
Tim Berners-Lee erzählt aus dem Nähkästchen des Web-Urknalls, der 20 Jahre her ist, und verliert sich kurz in ein paar Anekdoten, als die Welt am CERN noch aus furchtbar vielen unterschiedlichen proprietären Dateiformaten bestand und die Idee des World Wide Webs bei seinem Chef als Freizeitprojekt durchgehen musste. Seine Zukunftsvision “Linked Data” basiert auf der Idee des Hypertexts, geht aber, wie er sagt, über die ausschließliche Verknüpfung von Text hinaus und möchte jegliche Art von Daten miteinander in Beziehung setzen. Entscheidend ist, sagt er, dass jedermann und jederfrau sein oder ihr Schärflein dazu beiträgt, “Raw Data” ins Netz zu bringen und an bestehende Daten anzukoppeln. Aus der Sicht eines Wissenschaftlers wäre es traumhaft, dermaßen umfangreiches Datenmaterial zur Erforschung zur Verfügung gestellt zu bekommen, da interdisziplinäre Schlüsse erleichtert oder überhaupt erst ermöglicht werden. Der Hinweis, dass die Relationen von Daten überhaupt erst gewisse Schlüsse aufzeigen, ist angebracht. Wie viel können wir durch die Untersuchung der Relationen von Daten lernen? TechCrunch Twenty Years Later, The Web Is Finally Turning Into a Computer
Von WordPress nach Facebook
Nachdem ich seit einiger Zeit auf Facebook unterwegs bin, habe ich nach einer Möglichkeit gesucht, meine Posts hier auf mask.at auf Facebook automatisch verlinken zu lassen. Fündig bin ich bei Richie auf datenschmutz geworden, der vor etwa zwei Jahren das WordPress Plugin Wordbook vorgestellt hat, dass genau das leistet, was ich wollte. Das kurze Tutorial, welches Richie damals geschrieben hat, ist noch immer gültig. Wordbook ist noch immer genauso einfach zu installieren. Man muss nur darauf achten, dass der eigene Webserver PHP5 unterstützt. Dann das Plugin installieren – in WordPress 2.7 muss man dafür nicht einmal mehr das Backend verlassen – zwei Links klicken und fertig. Der nächste Post wird schon auf Facebook für alle Freunde oder Freundesfreunde referenziert.
Adbusting via Photoshop Interface
Mekka hat darauf hingewiesen, ich find’ es genauso gut: Adbusting durch das Anbringen von Photoshop-Interfaceelementen direkt am Sujet. Zwar ist die Anspielung für den Computerlaien nicht verständlich, für den Kenner beider Probleme dafür umso netter. Photoshop Adbusting @ fubiz
Gefalteter Falke
Bei Wired gibt’s eine Anleitung, wie man einen Millennium Falcon aus Papier faltet. Ein Muss für alle Star Wars Fans! Damit man sich endlich mal so richtig als Han Solo (oder als Chewbacca) fühlen darf. Wired Fold an Origami ‘Millennium Falcon’