Wie Scheichi schon geschrieben hat, starb Montag mit Henri Cartier-Bresson wahrscheinlich einer jener Fotografen, die unser Sehen im letzten Jahrhundert maßgeblich mitbestimmt haben. Der stille, unauffällige Bild-Schütze HCB, seine gängige Abkürzung, verband die Fotografie mit Gedanken aus dem Zen, vorrangig dem Kyudo, dem japanischen Bogenschießen, daß er über das inzwischen bekannte Werk “Zen in der Kunst des Bogenschießens” von Eugen Herrigel kennenlernte und darin auch seine Art zu Fotografieren wiedererkannte. Entspannung bis zu dem allerletzten Moment des Auslösens, des Blicks durch den Sucher, um sofort wieder von diesem Moment zum Entspannungszustand zurückzukehren. Da er ein Genie der momenthaften Komposition war, konnte er so einen Zugang zur Fotografie kreieren, dem wahrscheinlich schon viele versucht haben zu folgen. Mich eingeschlossen.
Wer sich näher mit der Person und dem Werk Cartier-Bressons auseinandersetzen will, dem sei die Biografie von Jean-Pierre Montier ans Herz gelegt.
[BBC]