Ernst Hinterberger – Salz der Erde

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Es ist schwierig, etwas zu “Salz der Erde” von Ernst Hinterberger zu schreiben. Durch seinen Hauptcharakter Edmund Sackbauer, genannt Mundl, der einige Jahre später in Ein echter Wiener geht nicht unter, österreichische TV-Geschichte geschrieben hat, wird das Unterfangen nicht einfacher. Das Problem dabei ist, dass der bekannte Grantler der Serie gerade am Ende nur mehr wenig mit der Figur des Buches gemein hat.

Edmund Sackbauer nimmt die zentrale Stellung in der Familie Sackbauer ein. Er sieht sich als pater familias und unter seinem Schreckensregiment leidet die ganze Familie. Sohn Karli nicht so besonders, da er dem Vater am ähnlichsten ist, aber als dieser das Stemmen bleiben lässt, ist es auch mit ihm vorbei. Da hilft ihm auch nicht das Engagement als Freistilringer und der Erfolg, den er dabei hat. Das Ringen bleibt für Mundl eine “ausgmachte Sach” und damit kein ehrlicher Sport. Da trinkt er lieber Bier und reißt und stoßt Eisenstangen gen Himmel im Hinterzimmer.

Das Buch erzählt konsequent die Geschichte der Demontage der alleinigen Macht des Vaters innerhalb der Familie. 1966 erstmals veröffentlicht, trifft Hinterberger die Entwicklungen der Zeit damals aufs Korn. Den Machtverlust nicht verkraftend und als Auslaufmodell bleibt Edmund Sackbauer am Ende alleine auf der Straße zurück. Seine Kinder haben ihn verlassen, seine Frau lässt sich zwar nicht von ihm scheiden, macht ihm aber schwere Vorwürfe, da sie ihr Leben als vergeudet ansieht. Mit Edmund vergeudet. Immer weniger gelingt es ihm, seinen Kopf durchzusetzen, gegen Hanni, seine Tochter, gegen Karl, der als sein jugendliches Ebenbild auftritt, gegen seinen Bruder Johann, genannt Schani, und zuletzt auch gegen seine Frau.

Diesen graduellen Verlust beschreibt das Buch aus den Perspektiven der einzelnen Charaktere. Jeder hat seine eigenen Probleme, Schani plagen Erinnerungen an Russland während des zweiten Weltkriegs, Hanni und ihr Freund Franzi zerstreiten sich, um sich später zu verloben, Karl driftet ab in die Ringerwelt und verliert sich in Paris, kommt goldkettenbehängt wieder zurück und erzählt von älteren Damen als Mentorinnen, denen er sich mittels gelegentlichem Liebesdienst verpflichtet hat. Jede dieser Geschichten nagt an Edmund, wie auch seine eigene zunehmende körperliche Unzulänglichkeit, bis am Ende vom Mundl außer Unsicherheit alles restlos abgenagt wurde.

Erwähnt werden muss noch, dass das Buch ein zutiefst wienerisches Buch ist. Das zumindest ist eine der wenigen Gemeinsamkeiten mit der TV-Serie.

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