Benzin und Luft, und Wasser

adminEnergieleben

Dieser Artikel wurde am 18. Oktober 2016 veröffentlicht
und ist möglicherweise nicht mehr aktuell!

Üblicherweise schreibe ich über Elektromobilität, aber dafür mache ich eine kurze Ausnahme: Innovationen am Antrieb geschehen nicht nur am E-Sektor, sondern laufend auch bei den herkömmlichen Verbrennungsmotoren. (Keine Sorge: Das ändert nichts an meiner Meinung, dass deren Tage gezählt sein müssen, damit das Ökosystem Erde nicht vollends aus dem uns bekannten Rahmen fällt.) Wir befinden uns, meiner Meinung nach, gerade am Anfang dieses Übergangs: deshalb ist es umso wichtiger, die aktuelle Technik des Verbrennungsmotors bis auf’s Letzte auszureizen, um eine rasche Reduktion des Ausstoßes an Treibhausgasen durch Mobilität zu erreichen.

Der weltgrößte Autozulieferer Bosch hat eine Wassereinspritzung entwickelt, auf die alle Autohersteller zugreifen können. Das Konzept an sich hat BMW letztes Jahr im M4 GTS zum ersten Mal erfolgreich in einem Serienauto implementiert, Bosch hat Teile des Systems geliefert.

Ziel ist es, entweder Benzin zu sparen oder mehr Kraft zur Verfügung zu stellen. Ein Problem vieler aktueller Motoren ist es, dass es aufgrund der hohen Betriebstemperaturen des Aggregats zu Leistungsverlusten kommt. Man arbeitet hier schon länger am Limit der eingesetzten Materialien. In diesem Bereich dienen etwa 20% des Treibstoffes nicht mehr dem Vortrieb, sondern der Kühlung des Motors. Hier greift das System an: es wird genau dieser Anteil Benzin durch Wasser ersetzt, womit ein exaktes Temperaturmanagement im Betrieb unter verschiedensten Lasten ermöglicht wird. Ein Überhitzen des Motors und ein daraus folgender Motorschaden kann mittels der Wassereinspritzung effektiv vermieden werden.

Die Technik bietet sich bei allen Turbomotoren an und fügt sich damit ideal in den aktuellen Downsizing-Trend ein, der aufgeladene Drei- oder Vierzylindermotoren größeren Aggregaten vorzieht und die heute in nahezu allen aktuellen Klein- und Mittelklassewagen ihren Dienst verrichten.

Durch das System erhöht sich allerdings der Wartungsaufwand durch AutofahrerInnen: etwa alle 3000km muss der Tank mit destilliertem Wasser wieder gefüllt werden. Ein Einfrieren im Winter ist aber problemlos möglich, da der Wasserkreislauf geschlossen darauf ausgelegt ist. Gleichzeitig verbleibt kein Wasser im Motor, so dass dieser auch nicht rosten kann.

Zum Spießrutenlauf wird Autofahren mit Verbrennungsmotor in Zukunft dann mit einem Diesel: Die Euro–6-Norm fordert hier bekanntlich dermaßen niedrige NOx-Werte, dass sie nur mittels Harnstoff-Einspritzung erreicht werden können, dass sich wiederum in einem eigenen Tank befindet.

Dagegen wirkt das Aufladen eines Elektroautos schon wie ein Kinderspiel.

Bild: © Bosch

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