Vegane Kleidung und vegane Accessoires sind inzwischen ein Trend. energieleben hat schon 2011 darüber berichtet. Das Problem mit veganem Leder ist, dass niemand so genau weiß, was „veganes Leder“ eigentlich ist. Laut Stylight-Blog verbirgt sich hinter dieser Bezeichnung in den meisten Fällen Kunststoff, irgendeine Variante von Polyurethan oder Polyester. Als Alternative wird Hanfleder genannt, davon lässt sich aber genau ein Kleidungsstück über Google finden: Die Hanflederhose.
Die italienische Textil-Manufaktur Grado Zero Escape hat gerade ein Material in Entwicklung, das auf diesen Zug aufspringt: MuSkin. MuSkin wird hergestellt aus der Haut der Kappe des Pilzes Phellinus ellipsoideus.
Der Grund ist einfach, warum dieser Pilz für die Produktion gewählt wurde: er hat den größten Fruchtkörper aller Pilze überhaupt. Diese Größe macht eine Verarbeitung der Haut überhaupt erst in einem sinnvollen Ausmaß möglich. Der größte jemals gefundene Pilz dieser Art hatte etwas über einen Meter Länge; Das ist mehr, als manches Tier in der Leder- und Fellproduktion aufbringen kann.
Die Verarbeitung ist vergleichbar mit der von tierischem Leder. Davon ausgenommen ist der Gerbprozesses, auf den komplett verzichtet werden kann. Die Bräunung des Materials ist natürlich und kommt ohne weiteres Zutun zustande. Während der Produktion wird auf jegliche Chemie verzichtet, womit es absolut giftfrei ist und damit ideal verträglich im direkten Hautkontakt.
Alle weiteren Labortests des Materials lassen ausgezeichnete Produkteigenschaften erwarten: Es verhindert auf natürliche Weise das Bakterienwachstum und zeigt eine ausgezeichnete Fähigkeit, Feuchtigkeit zu absorbieren und langsam wieder abzugeben. Darüber hinaus ist es atmungsaktiv und wasserabweisend: ganz so, wie man es sich von der Haut eines Pilzes erwarten würde.
Hauptproblem im Augenblick: die geringe Verfügbarkeit, sowie die eingeschränkte Größe der einzelnen Flecken. Diese beschränkt aktuell auf Dimensionen von 10–13cm * 15–20cm für kleinere Stücke, bis zu 20–25cm * 35–30cm für größere. Die Gesamtkapazität der Produktion liegt derzeit bei 4–5 Quadratmeter im Monat. Das genügt, glaubt man dem Hersteller, für eine kleinere Serienproduktion.
Foto: MuSkin © Grado Zero Espace
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