Sandsack-Häuser: Günstig Häuser bauen

adminEnergieleben

Man kann Häuser heutzutage auf viele unterschiedliche Arten bauen: will der Bauherr oder die Baufrau wenig Aufwand, wählen sie Fertigteilhäuser oder Small Homes wie den McCube oder den Wohnwagon, oder man baut mit extrem viel Aufwand für sich selbst und die ganze Familie. Dann baut man so, wie es mein Großvater gemacht hat: Jedes Wochenende auf der Baustelle für 10 Jahre, in kleinsten Schritten dem Ziel näher kommend. Irgendwann zieht man ein in ein halbfertiges Haus, nur um nun etwas rascher voranzukommen und den Rest fertig zu machen.

Sandsack-Häuser machen viel Arbeit, sind aber in der Errichtung eine der günstigsten Varianten, die einem zur Verfügung stehen. Die Bautechnik hat sich entwickelt aus der Konstruktion militärischer Bunker, sowie der Anwendung von Sandsäcken in der Hochwasserbekämpfung. Man braucht nur wenig: Sandsäcke in allen Formen, die gefüllt werden mit Schotter, Sand oder Lehm; Üblicherweise sind das Baustoffe, die direkt am Baugrund verfügbar sind und damit kostenfrei zur Verfügung stehen. Um die übereinander geschichteten Sandsäcke besser zu verbinden, wird zwischen den Schichten Stacheldraht gelegt und Bewehrungseisen eingeschlagen.

Wände können in allen Formen gebaut werden, gerade Rundungen sind extrem leicht zu legen, nur bei Wandlängen über 5m muss man diese abstützen. Dächer beliebigen angebracht werden: von der normale Dachkonstruktion bis zum direkt aus Sandsäcken errichteten Dach ist alles möglich. Um die Sandsäcke zu schützen, werden sie üblicherweise verputzt, oft mit einem einfachen Lehmputz. Fenster und Türen müssen genauso geplant werden wie bei Häusern aus Ziegel oder Beton, Installationsleitungen können zwischen den Sandsäcken gelegt werden.

Die Art und Weise zu bauen ist vor allem bei uns ungewöhnlich: in Entwicklungsländern wird diese Konstruktion relativ häufig eingesetzt, um, im Grunde, alles zu bauen: von Notunterkünften, über Hütten und Scheunen bis hin zu Wohnhäusern.

Ein großer Vorteil der Bauweise ist der geringe Energieverbrauch: nutzt man ausschließlich Materialen vor Ort, entstehen keine Transportkosten für Baumaterial. Die Säcke bestehen zwar üblicherweise aus Polypropylen, es gibt aber auch ökologische Alternativen. Für die Errichtung können die Säcke direkt auf der Mauer gefüllt werden, um sich das Heben der gefüllten Säcke zu ersparen.

Ein wesentliches Problem: je nach Füllmaterial lassen die Wärmedämmeigenschaften einiges zu wünschen übrig. Sie stellen zwar meist eine hohe Masse zur Verfügung, das war es aber auch schon. Ideen gibt es aber genug, um die Wärmedämmung zu verbessern: sie reichen über das Hinzufügen von Reisschalen bis hin zu Plastikschredder.

Foto: Building in Progress © Jan Tik / Flickr

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