Studienfortgang oder Der jedes Semester stattfindende Kampf mit der Informatik

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Inzwischen bin ich auf der Uni Wien soetwas wie ein alter Hase, der weiß, was gespielt wird, wie was abzulaufen hat, wo man was bekommt und wo nicht. Nach ein paar Semestern sollte das ja auch so sein. Dazu kommt noch, daß mich dieses Studium mit jedem Semester mehr in seinen Bann zieht und ich im Grunde nicht Zeit genug dafür investieren will.
Dann, wie inzwischen seit ein paar Semestern, Anmeldung zu einem Seminar, das man zu besuchen wünscht. Daran sollte ja nichts besonderes sein, wie immer, steht man rechtzeitig auf, so daß man Punkt acht Uhr morgens, MET oder GMT +1, versteht sich, vor dem Computer sitzen kann um in diesem netten Formular, daß eine Institutssangehörige selbst programmiert hat, seine Daten einzutragen um sich anzumelden. Man sollte glauben, daß es möglich sein sollte. Aber, auch wie jedes Jahr, das gleiche Ergebnis. Der Server lädt anstandslos die Seite, man gibt alles ein, wählt das Seminar aus und klickt auf anmelden. Und bekommt eine Fehlermeldung, wegen anscheinender Überlastung des Systems. Gut, denkt man sich da, versucht man es nocheinmal. Zurück-Button klicken, nocheinmal Daten eingeben, noch einmal “Anmelden.” Noch eine Fehlermeldung. In diesem Moment ist sogar der Subserver überlastet, da mehr als 50 gleichzeitige Zugriffe stattfinden. Als ich die Zahl gelesen habe, kam als erste Reaktion ein sehr lautes Lachen. Und dann ein Reload, noch ein Reload, noch ein Reload, bis irgendwann einmal die Liste der möglichen Seminare wieder erscheint, die inzwischen bedenklich kürzer geworden ist. Noch einmal alles eingeben, Anmelden. Noch eine Fehlermeldung. Dann, keine Fehlermeldung, dafür eine, daß das Seminar jetzt voll belegt ist. Erste Reaktion: Geh in Oarsch. Man ist ja auch nur ein Mensch. Dann, weil es ja jedes Semester das gleiche ist, ignoriert man einfach dieses Ergebnis. So, wie wahrscheinlich alle anderen auch, die zehn Mal geklickt haben und noch immer keine anständige Rückmeldung bekommen haben.
Kommunikationswissenschaftlich interessant ist, warum man immer so oft klicken muß. Man will diese Rückmeldung haben, daß jetzt alles in Ordnung ist. Die Erwartung, die in einem Studenten erzeugt wird, daß das so ablaufen muß und nicht anders, ist extrem. Gerade an der Uni Wien, die nicht nur für Studenten ein bürokratisches Dickicht darstellt. Auch die Erwartung, die das Medium in seiner Funktionsweise erzeugt, da man es gewöhnt ist, eine Antwort auf sein Tun zu erhalten. Im Übrigen ist es wahrscheinlich so, daß ich jetzt zehnmal auf der Liste stehen werde, so wie es letztes Semester war bei denen, die nur Fehlermeldungen gesehen haben und nichts als jene. Und die eigentliche Lösung, auch wie jedes Semester, man geht in die erste Veranstaltung, so wie alle anderen auch, die dann wahrscheinlich wieder hoffnungslos überfüllt sein wird, was aber einfach ignoriert wird, da man dies ja ohnehin gewöhnt ist, und bittet den Vortragenden, noch einmal Nachsicht zu üben, man habe ja alles versucht, aber ständig nur diese Fehlermeldung gesehen.
Ich bin mir ja nicht sicher, wie groß diese Zugriffsspitze ist, die so regelmäßig erzeugt wird durch die Anmeldung. Allerdings bin ich mir sicher, daß ein System so konzipiert werden sollte, daß es alle zu erwartenden Zugriffsspitzen um zumindest ein Drittel der Leistung überbieten kann. So ist es im Normalfall in der Privatwirtschaft. Und für einen Studenten ist die Seminaranmeldung nichts anderes als eine Mission Ciritical Application. Es ist immanent entscheidend über sein Fortkommen im Studium. Dann frage ich mich auch, warum dieses Skript, daß hier von besagtem Institutsangehörigen geschrieben wurde, noch immer nicht durch ein aktuelleres ersetzt worden ist, Perl-Skripts sind recht schwierig handzuhaben, wenn es um Performance geht. Entweder man übertüncht dieses Problem mit Rechenleistung, was offensichtlich nicht geschieht, oder man ändert die Lösung. Was offensichtlich nicht geschieht.
Daher: verfahren wir wie immer nach Schema F, alles bleibt beim Alten. Die Anmeldung der Internet existiert, wird gemacht, bricht zusammen, wird ignoriert und damit fertig.

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